Erhalt der Naturschutzgebiete Rangsdorfer See und Glasowbachniederung
Welchen Stellenwert besitzen die Naturschutzgebiete Rangsdorfer See und Glasowbachniederung im Dialogforum Airport Berlin-Brandenburg?
Sehr geehrte Mitglieder der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin-Brandenburg,
wir haben das Strukturkonzept des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg mit großem Interesse gelesen und begrüßen die Art und Weise dieser Zusammenarbeit der Politik in der Region.
In den Leitprojekten D3 und D4 sollten unseres Erachtens die Wasserprobleme des Rangsdorfer Sees mit aufgenommen werden. Der zur Hälfte unter Naturschutz stehende, 244 ha große Rangsdorfer See droht zu verlanden. Lösungsansätze für Klimaanpassungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Wasserstandes des Rangsdorfer Sees gibt es. Hierüber haben wir im Strukturkonzept aber leider nichts gefunden.
Die Lösungsansätze erfordern noch nicht einmal hohe Investitionen. Wir haben jedoch den Eindruck, dass diese Lösungsansätze außerhalb von Rangsdorf kaum wahrgenommen werden und nichts gegen die drohende Verlandung unternommen wird.
Das Problem:
Seit einigen Jahren kann der Soll-Wasserstand des Rangsdorfer Sees nicht mehr gehalten werden. Der Wasserstand sinkt im Sommer um 50 bis 65 cm. Das entspricht einer Abnahme des Wasservolumens um bis zu 40 %.
Lösungsansatz 1: Kontinuierlicher Wasserzulauf aus Waßmannsdorf:
Warum werden die geklärten Abwässer nicht lokal eingesetzt? Im Klärwerk Waßmannsdorf werden Berliner und auch Brandenburger Abwässer gesammelt und gereinigt. Der Anteil des Brandenburger Umlands entspricht einem Verbrauch von ca. 140.000 Einwohnern. 6 Mio. m³ waren es im Jahr 2016. Wir haben das ausgerechnet: Der Rangsdorfer See benötigt nur einen Bruchteil davon.
Bisher erfolgt die Reinigung in 3 Reinigungsstufen. Vor kurzem ist mit dem Bau der sogenannten „4. Reinigungsstufe“ begonnen worden. Mit ihr werden laut dem Leiter des Klärwerks, Herrn Michael Kempf, die geforderten Ablaufwerte für Phosphor und Stickstoff einhalten und damit die Gewässerqualität gesichert. Nach Inbetriebnahme der 4. Reinigungsstufe im Jahr 2024 stellt das gereinigte Abwasser auch für die Regulierung des Wasserstands des Rangsdorfer Sees eine wichtige Option dar.
Gegenwärtig wird das Abwasser über einen Ableiter (eine dicke Rohrleitung) in Richtig Nordost in den Teltowkanal gepumpt. Anfang der 2000er Jahre wurde ein Test durchgeführt. Wasser wurde vom Klärwerk über das vorhandene Grabensystem in Richtung Rangsdorf geschickt. Das hat laut Boden- und Wasserverband Dahme-Notte gut funktioniert und aufgrund des Höhenunterschiedes auch ohne Energie zu verbrauchen.
In einem Gespräch erläuterte der Boden- und Wasserverband Dahme-Notte, dass es einfach ist, Wasser durch eine unterirdische Leitung in den Teltowkanal zu pumpen, aber umsichtiger wäre es, wenn ein Teil des Wassers einen natürlichen Kreislauf in der Region bilden würde. Es fließt dann über Rangsdorf, den Zülowkanal, die Notte und die Dahme in die Spree (und den Teltowkanal).
Lösungsansatz 2: Niederschlagswasser vom BER
Vor der Fertigstellung des BER wurde den Rangsdorfern versprochen, dass der Flughafen mit Niederschlagswasser den Wasserstand des Rangsdorfer Sees stabilisieren wird.
Im Planfeststellungsbeschluss vom 13.08.2004, Seite 147 von 1168 heißt es:
„2) Ein Basisabfluss ist für den Glasowbach und den Selchower Flutgraben gewünscht. Hinsichtlich der Verteilung des (künstlichen) Basisabflusses ist der Glasowbach aus Naturschutzgründen (FFH-Gebiet) vorrangig zu bedienen. Die konkrete Steuerung ist in Abhängigkeit vom ökologischen Mindestabfluss im Betrieb mit den zuständigen Behörden abzustimmen.“
Der „vorrangig zu bedienende“ Glasowbach hat seit der Eröffnung des BER jedoch keinen einzigen Tropfen abbekommen. Der Glasowbach ist der einzige natürliche Zufluss des Rangsdorfer Sees und die Glasowbachniederung wurde 2009 unter Naturschutz gestellt.
Wir wünschen uns die Einhaltung der diversen Festlegungen des Planfeststellungsbeschlusses vom 13.08.2004 zum Umgang mit dem Niederschlagswasser des BER.
Unsere Bitte:
Bitte geben Sie den Rangsdorfer Bürgern das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen des Dialogforums für die Rettung des Rangsdorfer Sees einsetzen. Wir bitten Sie, uns über die Pläne und den konkreten Stand der Umsetzungen von Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserstandes des Rangsdorfer Sees zu informieren.
Wir sind mit unseren Vereinsmitgliedern vor Ort für die Erhaltung des Sees im Rahmen unserer Möglichkeiten aktiv. Für weitere Details zu den o. g. Lösungsansätzen treten wir gern in einen Dialog.
Der Vorstand des Vereins zur Rettung des Rangsdorfer Sees
E-Mail: g.mehlitz@rettung-des-rangsdorfer-sees.de