Online-Dialog zur Zukunft der Flughafenregion Berlin Brandenburg
Das Dialogforum hat ein Gemeinsames Strukturkonzept für die Zukunft der Region entwickelt. Bringen Sie Ihre Ideen und Anregungen ein: Wie sieht eine lebenswerte und attraktive Flughafenregion im Jahr 2030+ aus? Welche Themen sind Ihnen wichtig?
Worum geht es beim Online-Dialog?
Der Flughafen Berlin Brandenburg BER ging Ende Oktober 2020 an den Start. Er galt und gilt als das wichtigste Investitions- und Infrastrukturprojekt in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Aber die Flughafenregion ist mehr: Sie ist Modellregion, Impulsgeber, Schnittstelle und Schaltkreis in wichtigen transeuropäischen Netzen sowie Heimat und Lebensraum von mehr als 520.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit eigenen Identitäten und Traditionen, die sich gegenseitig bereichern. Das Leben dieser Menschen hört nicht an den Grenzen ihrer Gemeinde auf, es eröffnet ebenfalls die Räume zwischen den Kommunen. Nur gemeinsam können diese Räume lebenswert gestaltet und die Region zu einem Zuhause werden.
Übersichtsplan Flughafenregion (Bild: complan Kommunalberatung GmbH)
Eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Region bildet das Gemeinsame Strukturkonzept (kurz: GSK). Darin werden Zielvorstellungen und Maßnahmen für die Region zu den Themen Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Freiraum formuliert. Das GSK wurde erstmals 2006 erarbeitet und wird nun kontinuierlich fortgeschrieben, um die zukünftige Ausrichtung der Region gemeinsam anzugehen. Die aktuelle Fortschreibung des GSK wurde im Juni 2021 durch das beauftragte Büro complan Kommunalberatung GmbH erarbeitet und von der Mitgliederversammlung des Dialogforums als Planungsgrundlage bestätigt.
Die darin vorgeschlagenen Maßnahmen und Empfehlungen möchten wir, das Dialogforum, nun mit der Öffentlichkeit diskutieren, um Ihre Hinweise, Meinungen und Ideen bei der Umsetzung des GSK zu berücksichtigen und eine gemeinsame Vision für die Flughafenregion zu erarbeiten. Gegenstand der Beteiligung sind die zentralen Handlungsfelder und geplanten Maßnahmen des GSK.
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und Ihre Anregungen! Machen Sie mit und bringen Sie Ihre Perspektiven ein!
Welche Bedeutung hat das GSK für die Region? - Übergeordnetes Leitbild
Die Flughafenregion BER zählt zu den wachstumsstärksten Regionen Deutschlands. Trotz des aktuell reduzierten Flugverkehrs (in Folge der Corona-Pandemie), deuten viele Signale darauf hin, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Dazu zählen z.B. die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum und Gewerbeflächen sowie erfolgreiche Unternehmensansiedlungen (wie z.B. das Tesla-Werk).
Die bestehenden Potenziale für die Entwicklung von Wohnraum und Gewerbe bieten der Flughafenregion vielfältige Möglichkeiten für eine nachhaltige Weiterentwicklung. Gleichzeitig werden zukünftige Gewerbe- und Wohnungsansiedlungen gemeinsam in der Region abgestimmt, um eine geordnete Entwicklung zu ermöglichen und einer Zersiedelung der Landschaft entgegenzuwirken.
Das Verkehrsnetz wird aus regionalen und überregionalen Straßen und Schienenverbindungen gebildet, in das der Flughafen BER eingebunden ist. Der Ausbau zentraler Verkehrsknotenpunkte stellt hier eine wichtige Maßnahme dar, um eine weitere Vernetzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu gewährleisten. Außerdem soll hierdurch zu einer Verringerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) beigetragen werden – zugunsten des ÖPNV. Radschnellwege, neue Mobilitätsformen und Antriebe bieten hervorragende, ergänzende Möglichkeiten.
Die Natur- und Erholungsräume in und zwischen den Siedlungsachsen sollen weiterentwickelt, aufgewertet und vernetzt werden, mit dem Ziel, zusammenhängende Rückzugs- und Erholungsorte zu schaffen.
Die übergeordneten Leit- und Zielvorstellungen dieser besonderen und einzigartigen Region werden im Leitbild dargestellt. Darin werden vier zentrale Handlungsfelder unterschieden:
- Wohnen und Infrastruktur: Die richtigen Flächen für eine nachhaltige Siedlungs- und Wohnraumentwicklung aktivieren.
- Wirtschaft und Gewerbe: Qualitätsbasierte Ansiedlungen für mehr Wertschöpfung, Innovation und effiziente Flächennutzung unterstützen.
- Verkehr und Mobilität: Verkehrs- und Logistikströme mit intelligenten und umweltverträglichen Mobilitätsformen in die richtigen Bahnen lenken.
- Grün- und Freiräume: Zwischen und in den Achsen attraktive und klimaangepasste Freiräume entwickeln.
Für jedes Handlungsfeld werden im GSK konkrete Leitprojekte entwickelt. Leitprojekte sind Maßnahmen, die für die Region insgesamt von Bedeutung sind und einen modellhaften, innovativen Ansatz verfolgen.
Handlungsfeld 1: Wohnen und Infrastruktur
Die Kommunen und Bezirke wollen ihre verfügbaren Flächen entwickeln und bedarfsgerechten Wohnraum sowie Angebote für Bildung und Betreuung schaffen. Die Flughafenregion verzeichnet seit 2012 eine hohe Bautätigkeit. Grundsätzlich stehen ausreichende Flächen für Wohnen und Infrastrukturvorhaben zur Verfügung, allerdings können nicht alle diese Flächen kurzfristig und in dem erforderlichen Umfang bereitgestellt werden, wie sie für das erwartete Wachstum benötigt werden. Einige Flächen befinden sich außerdem im privaten Eigentum oder im Eigentum von Bund und Ländern, weshalb nicht alle Potenziale tatsächlich genutzt werden können.
Es ist daher wichtig, Angebot und Nachfrage sowohl kommunal als auch regional zu betrachten, um Bedarfe richtig beurteilen zu können und gemeinsam in der Region abzustimmen. Die Kommunen und Bezirke setzen sich dafür ein, geeignete Standorte für den Wohnungsbau zu entwickeln und eine kompakte, nachhaltige Siedlungsentwicklung voranzutreiben. Das bedeutet: Eine dichtere Wohnbebauung und städtische Strukturen in zentralen, gut erreichbaren Lagen und moderne, energieeffiziente Bauweisen. Zugleich müssen vorhandene Qualitäten, ortstypische Erscheinungsbilder und eine behutsame Entwicklung im Bestand sichergestellt werden.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherung von bezahlbarem Wohnraum. Hierfür nutzen die Kommunen und Bezirke ihre Möglichkeiten, um Mindestanteile bezahlbaren Wohnraums bei Neubauvorhaben und Bestandsentwicklungen zu befördern.
Handlungsfeld 2: Wirtschaft und Gewerbe
Die Flughafenregion zeichnet sich durch steigende Beschäftigungs- und Arbeitsplatzzahlen aus. Das Wachstum der Arbeitsplätze war in den vergangenen Jahren beispielsweise dreimal stärker als das Einwohnerwachstum.
Die Kommunen und Bezirke setzen sich für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Wirtschaft in der Region ein. Dazu gehört: Fachkräfte sichern, die Region national und international vermarkten und vorhandene Gewerbe- und Industrieflächen für die Zukunft fit machen.
Bei der Neuansiedlung von Unternehmen kommen Gütekriterien zur Steuerung von neuen Vorhaben zum Einsatz – Qualität kommt vor Quantität. Ziel ist es, ein breites Portfolio für unterschiedliche gewerbliche Nutzungen gemeinsam zu stärken und anzubieten. Auch Qualitätsstandards für Logistik-Unternehmen und -ansiedlungen sollen eingeführt werden, um intelligente Verkehrslösungen zu befördern sowie zusätzlichen Wirtschaftsverkehr und Flächenverbrauch, möglichst zu vermeiden.
Die Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie betrieblichen Aus- und Weiterbildungsstätten sind Teil des Wissenschaftsstandortes Hauptstadtregion und essentiell für die gewerbliche Profilierung. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft weiter zu stärken und auszubauen.
Handlungsfeld 3: Verkehr und Mobilität
Wohnen und Arbeiten müssen in der Flughafenregion zusammen gedacht werden. Dem Verkehrsaufkommen wollen die Kommunen und Bezirke mit einer umweltverträglichen Gestaltung und intelligenten Steuerung des Verkehrs begegnen.
Nachhaltige Mobilitätsformen müssen weiter ausgebaut werden. Es braucht ein tragfähiges Angebot für den Öffentlichen Nahverkehr und den Schienenverkehr. Dort, wo weiteres Wachstum stattfindet, müssen die entsprechenden Mobilitätsangebote, ob per Bus, Bahn, Bike oder Pedelecs mitgedacht werden. Die Kommunen und Bezirke leisten dafür ihren Beitrag und halten entsprechende Flächen für den Ausbau frei, ertüchtigen Bahnhofsvorplätze und bauen Radwege für den Alltags- und Freizeitverkehr. Verkehrs- und Pendlerströme müssen neu gedacht und hierfür modellhafte Ansätze wie zum Beispiel Radschnellwege, Tangentialverbindungen oder landkreisübergreifende Buskonzepte befördert werden.
Weiteres Ziel ist es, den Durchgangsverkehr möglichst auf die großen Verkehrsachsen zu leiten, um Luft- und Lärmbelastungen zu beschränken. Dort, wo die Luft- und Lärmbelastungen unvermeidbar sind, müssen Maßnahmen zum Lärmschutz konsequent umgesetzt und ein Ausgleich gefunden werden.
Handlungsfeld 4: Grün- und Freiraum
Der Schutz und die Weiterentwicklung der Landschaftsräume in der Region sind gemeinsame Aufgabenfelder, um Lebensqualität, Wohlbefinden, Gesundheit, Klima- und Umweltschutz zu gewährleisten.
Mit dem Siedlungswachstum steigt der Druck auf die vorhandenen Landschafts- und Freiräume. Diese gilt es daher zu sichern, zu pflegen sowie besser miteinander zu vernetzen. Der Erhalt, die Zugänglichkeit sowie eine stärkere Vernetzung der wohnortnahen Erholungs-, Grün- und Freiräume, die zum Teil zerschnitten und nur eingeschränkt erreichbar sind, zählen daher zu den prägenden Herausforderungen in der Flughafenregion.
Die Kommunen und Bezirke streben an, die vorhandenen Freiraumstrukturen so zu entwickeln, dass sie sowohl widerstandsfähig gegenüber den sich ändernden klimatischen Bedingungen sind, als auch einen angemessenen Ausgleich zu den Belastungen schaffen, die mit dem Flugverkehr und weiterem Wachstum einhergehen. Besonders schützenswerte Gebiete sind möglichst vor weiteren Lärm- und Luftschadstoffemissionen fernzuhalten.
Wie kann ich mich beteiligen?
Sie können auf unterschiedlichen Wegen mitmachen: Unter dem Menüpunkt „Beteiligung“ werden Ihnen die Beteiligungsmöglichkeiten übersichtlich angezeigt. Sie können frei wählen, zu welchen Inhalten Sie sich beteiligen möchten.
Um an der Online-Beteiligung ab dem 19. Oktober 2021 teilzunehmen, müssen Sie sich vorab mit einer E-Mailadresse registrieren und los geht’s:
In der Ideensammlung können Sie uns Anregungen und Ideen zu Ihren Vorstellungen zur Zukunft der Flughafenregion mitteilen. Hierfür klicken Sie einfach auf „Idee anlegen“, um einen Kommentar zu verfassen. Sie können selbst Kommentare verfassen und die Kommentare anderer Bürger*innen kommentieren.
Mit der Umfrage möchten wir ein kurzes Feedback und Stimmungsbild zu wichtigen Aspekten des GSK erhalten.
Contact for questions
Fragen zur Online-Beteiligung: Vanessa Kügler, nexus Institut
nexus Institut
für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung
Willdenowstraße 38
D-12203 Berlin
Öffentliche Veranstaltung zum Gemeinsamen Strukturkonzept (GSK) und Online-Dialog
Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin Brandenburg (KAG DF) hat in den vergangenen zwei Jahren das Gemeinsame Strukturkonzept (GSK) Flughafenregion Berlin-Brandenburg 2030 fortgeschrieben und im Juni 2021 als konzeptionelle Grundlage bestätigt. Darüber hinaus bestand von Oktober 2021 bis Januar 2022 über den Online-Dialog die Möglichkeit, sich mit eigenen Beiträgen zur Zukunft der Flughafenregion einzubringen. Die Ergebnisse des Gemeinsamen Strukturkonzeptes (GSK) und des Online-Dialogs sowie die aktuellen Aktivitäten der KAG Dialogforum sollen nun der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Wir laden Sie herzlich zur Informationsveranstaltung ein:
Wann: Donnerstag, 7. April 2022, 17.30 – 20 Uhr
Wo: Haus Dialogforum, Mittelstraße 11, 12529 Schönefeld oder im Livestream
So melden Sie sich an:
Bitte beachten Sie, dass in den Räumlichkeiten maximal 100 Personen zulässig sind. Die Teilnahme an der Veranstaltung wird auch über einen Livestream möglich sein.
Wir bitten um verbindliche Teilnahmebestätigung für die Präsenzveranstaltung sowie für den Livestream bis spätestens 01.04.2022 per Mail an geschaeftsstelle@dialogforum-ber.de.
Final Results
Die Online-Beteiligung wird vom nexus Institut als Expertinnen und Experten für Partizipation begleitet. Die Ergebnisse der Beteiligung werden nach Ende des Beteiligungszeitraums (19.10.2021 bis 31.01.2022) vom nexus Institut ausgewertet und aufbereitet.
Im März 2022 werden sie im Arbeitsausschuss des Dialogforums präsentiert und an die kommunalen Vertreter*innen weitergeleitet, damit die Hinweise und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger in die weitere strategische Ausrichtung der Flughafenregion einfließen und bei der Weiterentwicklung des GSK berücksichtigt werden können.
Anschließend werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert und online veröffentlicht.